Die jüngsten Bilder dieser Serie lösen sich schließlich von der Verwendung vorgefundenen Bildmaterials. Seit 2004 bearbeitet Hans Bunge eigene Aufnahmen digital und bringt sie großformatig mit Tintendruck auf Leinwand. Der forschende Streifzug durch die Vergangenheit scheint in gegenwärtigen Wirklichkeiten angekommen und übergangslos ersetzt Bunge den Blick des fremden Fotografen durch seinen eigenen. Nur noch selten sind Personen zu sehen, vielmehr entleert sich zunehmend die Bühne des Bildes und öffnet so den Blick auf Szenerien, die den Hintergrund für ein freies Spiel assoziativer Interpretationen des Betrachters bilden.
Die flache Leinwand ist die Wirklichkeit und sie existiert in zwei Dimensionen. Die dritte Dimension befindet sich im Kopf des Betrachters. Hans Bunges Bilder erzählen keine Geschichten, sondern evozieren diese. Sie gleichen Gedichten, nachgestellten Traumszenen, komplex inszenierten Choreographien des menschlichen Geistes. Sie sind Bühnenbilder, Szenerien, in denen sich unsere Assoziationen und Interpretationen mit Vorgefundenem vermischen und im Geiste etwas zur Aufführung bringen lassen, das uns in seiner fremdartigen Vertrautheit umso intensiver anspricht, gerade weil es sich dicht neben unseren gewohnten Wirklichkeitsvorstellungen zu ereignen scheint.